Freitag, 21. August 2015

Chambéry, Nizza, Monaco, Saint-Tropez, Agde, Carcassonne, Andorra, Salou

Auf so einer Reise ausführlich zu schreiben ist dann doch schwieriger als gedacht. Meistens mag man abends, wenn man endlich am Ziel ist, noch ein wenig die Gegend erkunden und dann nur noch schlafen. Denn den ganzen Tag auf dem Motorrad sitzen ist doch anstrengender als vorher gedacht. Oder man ist an einem so tollen Ort gelangt, wie in Andorra, und spendet seine letzte Kraft einem tollen Abend und denkt überhaupt nicht ans Schreiben.

Doch nun endlich, an der spanischen Küste in Salou angekommen und mit einem Tag Pause, finde ich nun Zeit, das aufzuschreiben, oder besser zu versuchen, was wir so in den letzten Tagen erlebt und gesehen haben.

In Mulhouse im Trockenen losgefahren, wurde es bald nass auf der Straße Richtung Chambéry. Wir wollten erstmal etwas frühstücken, doch auf der ganzen Fahrt keinen Bäckermeister  oder sonstiges gesehen, das offen hatte, und das an einem Samstag morgen um halb 10. Selbst bei McDonald's wurde noch geputzt. Als wir dann schließlich ein offenes Café fanden, wollten wir erstmal herausfinden, warum alles zu hatte. Und es stellte sich heraus, das Mariä Himmelfahrt war. Das hatten wir natürlich nicht auf dem Schirm, denn den Feiertag nimmt man Zuhause nicht wahr. So fuhren wir durch immer mal trockene und wieder nasse Gegenden, auch durch schöne Passstraßen in der Schweiz. Hätte es doch durch den Regen nicht alles so trostlos ausgesehen. In der Schweiz machten wir dann auch das erste Mal mit den typisch französischen Toiletten Bekanntschaft: einem Loch im Boden.


Als wir dann schließlich kurz vor Chambéry einen Campingplatz suchten, war es trocken. Also ließen wir uns in Aix les Bains nieder, in einer wunderschönen Kulisse, die leider auch durch das trübe Wetter etwas trostlos aussah.


Am nächsten Morgen unser erstes französisches Frühstück, welches wir seit dem jeden Morgen aßen: Milchbrötchen mit Schokostückchen.


Auch an diesem Morgen war das Wetter nicht besser. Es hat die ganze Nacht durch geregnet. Also sahen wir zu, dass wir so schnell wie möglich weg kamen, der Sonne entgegen zur Côte d'Azur.

Nachdem wir aus dem schlechten Wetter raus waren, wurde die Strecke auch wunderschön. Es ging durch die Berge. Die Strecken waren sehr kurvenreich und machten dadurch umso mehr Spaß. Auch die Landschaft war super. Wir kamen an vielen Flüssen und Bergseen vorbei. Dabei war einer durch seine Türkise Farbe besonders schön.


Umso näher wir unserem Ziel Nizza kamen, umso sehnsüchtiger wollte ich einen Blick auf das Meer erhaschen. Und um jeden Berg um den wir fuhren, erwartete ich das Meer dahinter. Das erste Mal sehen konnte man es aber erst ca. 10 km vor Nizza. Der Verkehr in Nizza war grausam. Und einen Campingplatz gab es auch nicht. Also sind wir nochmal ca. 10 km weiter nach Villeneuve-Loubet. Nach ein paar mal Verfahren kamen wir dann auf einem schönen, sehr natürlich wirkenden und sehr Grünen Campingplatz an. Dort verbrachten wir die Nacht.


Montag kämpften wir uns durch den dicken Verkehr nach Monaco. Für rund 30 km brauchten wir über eine Stunde. Auf dem Weg gab es viele Aussichtsmöglichkeiten auf die Côte d'Azur. Der Blick war traumhaft. In Monaco selbst hielt es uns jedoch nicht lang. Ein Mal kurz durch gefahren, kurze Verschnaufpause und den anstrengenden Weg wieder zurück. Monaco ist einerseits beeindruckend aber andererseits auch ziemlich beängstigend. Dicht an dicht quetschen sich die Hochhäuser und lassen kaum Sonnenlicht auf die Straße fallen. Mit diesem erdrückenden Gefühl machten wir uns also auf den Weg weiter an der Côte d'Azur Richtung Saint-Tropez.


Auch die Strecke Richtung Saint-Tropez war die Hölle. Der Verkehr war dicht. Wir hatten Glück mit dem Motorrad unterwegs zu sein und nicht mit dem Auto. So passten wir uns dem französischen Verkehr und deren Motorrad und Moped Fahrern an und machten eine dritte Spur auf, die zwischen der eigentlichen Spur und der Gegenspur lag. Wir trauten uns zwar nicht ganz so riskante Manöver wie die Einheimischen, kamen aber doch schneller vom Fleck als die Autos. Trotzdem brauchten wir den ganzen Tag um an unser Ziel kurz hinter Saint-Tropez (Ramatuelle) zu gelangen. Und der Stau hat uns fix und fertig gemacht. Das einzige, was da noch half, war das am Campingplatz liegende Meer. Das erste Mal in diesem Urlaub konnten wir im Meer schwimmen gehen. Und es war herrlich und so befreiend. Die ganze Last der Fahrt viel von uns ab, bei unserem Bad im Meer beim Sonnenuntergang.


An diesem Abend schafften wir es dann endlich auch, uns unser Essen selbst zuzubereiten. Wir machten uns Spaghetti mit fertiger Bolognese Soße aus dem Glas mit unserem Allzweckkocher, den wir mit Benzin betreiben. Als ich nach dem Essen den Spüldienst übernahm, staunte ich nicht schlecht, als da ein Frosch im Waschbecken saß. Als ich ein paar Minuten später zum Becken zurück kam, war er genauso schnell wieder verschwunden wie er gekommen war.


Nachdem wir am nächsten Morgen unsere Sachen gepackt hatten, machten wir uns wieder auf den Weg. Noch von den letzten Tagen vom Verkehr der Côte d'Azur traumatisiert, entschlossen wir uns trotz Autobahnmaut, auf die Autobahn weitab des Massentourismus zu fahren und viele Kilometer zu absolvieren. So gelangen wir weitaus weiter als zu unserem geplanten Ziel Montpellier. Auf einem Rastplatz erkundigten wir uns, wo wir uns am besten über Nacht niederlassen könnten. Unsere Wahl fiel auf Agde, ein Touristenort am Meer. In der Touristeninfo verwies man uns auf einen Campingplatz nicht weit vom Meer in Le Grau D'Agde. Aufgrund der Strandnähe entschlossen wir uns noch eine Runde schwimmen zu gehen. Doch anders als einen Tag zuvor, war das Wasser hier sehr kalt. Also hielten wir uns noch eine Weile am Strand auf und suchten uns dann ein Restaurant an der Strandpromenade. Spätestens jetzt stellte sich endgültig heraus, dass es hier nur französische Touristen gab. Selbst die Bedienung im Restaurant konnte so gut wie kein englisch.


Auch Mittwoch, obwohl es Donnerstag eigentlich nach Barcelona gehen sollte, änderten wir unseren Plan. Wir wollten weiterhin verhindern, nochmal in solch einen dichten Verkehr zu gelangen. Außerdem ist Barcelona schon eine eigene Reise wert. Also ging es erstmal wie geplant nach Carcassonne, eine wunderschöne französische Stadt mit einer super erhaltenen Burganlage samt kompletter Stadt innerhalb der Burgmauern. Auch hier von deutschen Touristen keine Spur, obwohl es an Touristen nur so wimmelte. Und Crêpes für nur einen Euro ^^.


Nach unserem anderthalb stündigen Aufenthalt ging es dann weiter, schließlich hatten wir noch einen halben Tag Zeit um weiter zu fahren. Und so ging es nach Andorra, unserem kurzfristigen Ziel, das wir uns statt Barcelona auserkoren hatten. Das Navi schickte uns hinter Carcassonne auf so kleine Straßen, dass wir uns nicht einmal sicher waren, ob diese offiziell befahren werden durften. Irgendwann, nach langer Gurkerei, weil man auf so schmalen Straßen auch die zahlreichen engen  Kurven nicht so schnell nehmen konnte, erreichten wir wieder größere Straßen und fuhren tiefer in die Pyrenäen. Umso näher wir Andorra kamen, umso schöner wurde die Landschaft. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus, vor allem als wir die Grenze überfuhren. Die Landschaft war atemberaubend. Aber es wurde auch sehr kalt, da wir über 2400m hoch kamen und die Wolken in den Bergen hingen. Wir fuhren teilweise sogar durch die Wolken durch. Doch umso näher man der Hauptstadt Andorra la Vella kam, wurde es wieder wärmer, da man dem Tal entgegen fuhr. In Andorra hatten wir uns in einem kleinen Hostel eingemietet, in dem der Besitzer unten auch seine eigene Biker Bar betrieb. Dort ließen wir uns nach dem Genießen des Blickes aus unserem Zimmer nieder und lernten drei Münchner Männer kennen, die mit ihren Harleys den Weg nach Andorra auf sich genommen hatten.


Am Donnerstag führte es uns von Andorra wieder an die Küste, doch dieses Mal nach Spanien. Umso weiter wir nach Spanien rein fuhren, umso trister wurde die Gegend. Kaum noch grün wie in Frankreich oder gar Andorra. Es sah alles sehr vertrocknet aus. Also sahen wir zu ans Meer zu kommen, denn in dieser Gegend hielt uns nichts. Und so fuhren wir nach Salou. Es gab keinen bestimmten Grund, was uns hierher führte, außer das die Strecke eine super Tages Etappe ergab. Und so ließen wir uns auf einem Camping Ressort nieder, das wir im ADAC Campingführer fanden, was durch seine Strandnähe überzeugte. Wie der Name Ressort schon verrät, gibt es dort alles, von Kinderbetreuung, über Animation, Sportangebote, sogar einen Swimmingpool. Das sah man auch am Preis. Mit fast 90€ für zwei Personen und zwei Nächte kein wirkliches Schnäppchen. Aber im Urlaub soll man sich auch mal etwas gönnen. So sind wir heute also den zweiten Abend hier und morgen geht es weiter auf unserem Weg Richtung Málaga. Wir haben uns also eine eintägige Pause gegönnt und uns jeder einen Sonnenbrand eingefangen. An einem Strand, der völlig überlaufen ist und ein Ort wo man fast nur Franzosen und Spanier sieht. Wir werden morgen also leichten Herzens weiter fahren können und einen Ort suchen, an dem wir uns eventuell etwas wohler fühlen als im Massentourismus.

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