Mittwoch, 19. April 2017

Karfreitagstour oder Motorradfahren in Gruppen


Bevor wir einen Teil des Osterwochenendes in Prag verbrachten, waren wir am Karfreitag nochmal mit dem Motorrad unterwegs, das schöne Wetter ausnutzen.


Unterwegs waren wir mit den "Bikerfreunden Spessart/Niedersachsen", in deren Facebook-Gruppe wir Mitglieder sind. Gefahren sind wir über 150km im Spessart und Main-Kinzig-Kreis. Auf der ersten großen Teilstrecke (die 150 km, danach haben wir uns ausgeklinkt) waren wir wohl mit 35 Bikes unterwegs. Das sieht schon gewaltig aus, wenn man hinter sich in den Rückspiegel schaut.


Bei so einer großen Gruppe braucht man aber auch erfahrene Motorradfahrer und einen guten Tour-Guide, die die Tour erst zu dem machen, was sie dann ist. Motorradfahrer, die keine Rücksicht nehmen etc., kann man bei einer solchen Gruppe nicht gebrauchen. Der Tour-Guide muss auf alle Rücksicht nehmen, vor allem auf die schwächsten Glieder in der Kette. Auch sogenannte Stopper sind wichtig, denn sie riegeln auf Kreuzungen die Straßen ab, damit die Gruppe so gut es geht zusammen bleibt, und sich keine Autos dazwischen drängeln. Trotzdem kann es passieren (z.B. an Ampeln), dass die Gruppe zerrissen wird. Dann, und eigentlich immer bei der Fahrt, ist die Aufmerksamkeit jedes Einzelnen gefragt. Man sollte regelmäßig im Rückspiegel prüfen, ob die Hintermänner tatsächlich noch hinter einem sind. fällt auf, dass jemand fehlt, wird langsamer gefahren bzw. angehalten. Diese Reaktion zieht sich dann bis zum Tour-Guide vor. Meistens reicht ein kurzes Warten, bis man sich wieder in Bewegung setzen kann. Bleiben alle eine längere Weile stehen, so sollte der Tour-Guide zurück fahren, bis er an die problematische Stelle kommt. Es geht erst weiter, wenn der Tour-Guide wieder an der Spitze ist.

Um eine Motorradgruppe übersichtlicher zu halten und zu große Abstände zu verhindern, sollte man immer versetzt fahren. Nur in Kurven macht es Sinn, tatsächlich hintereinander zu fahren, damit jeder die Ideallinie der Kurve fahren kann.


In einer Gruppe zu fahren macht einerseits Spaß, da man mit gleichgesinnten unterwegs ist, kann aber auch etwas anstrengend werden, da man viele weitere Faktoren beim Fahren beachten muss. Man ist schließlich nicht alleine.

Montag, 3. April 2017

Nebenbei Bloggen ist nicht so einfach, wie man denkt

Über 1,5 Jahre ist es her, dass ich das letzte mal geschrieben habe... Irgendwie gibt es nach so einem Urlaub wie 2015 leider immer andere Prioritäten als das Schreiben. Nun versuche ich wieder mir Zeit zu nehmen, denn seit letztem Jahr passiert doch recht viel in meiner Reise Welt.
Letztes Jahr bin ich es endlich angegangen: ich habe meinen Motorrad Führerschein gemacht. Eine große Motorrad Tour gab es aber nicht. Stattdessen hat es uns im Sommer eine Woche nach Finnland verschlagen. Mit dem Führerschein war ich auch erst danach fertig.
Letztes Jahr gab es dann immer kleinere Touren, maximal Tages Touren. Bis zum Saisonende würde ich nie richtig sicher auf dem Motorrad, das muss ich schon zugeben. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber irgendwie bin ich noch sehr ängstlich. Vor allem weil mir das Motorrad fahren Spaß macht, verstehe ich die Angst noch weniger.
Dieses Jahr muss ich Fortschritte machen, die Angst ablegen und besser fahren. Ich bin diese Saison bereits vier kleine Touren zum eingewöhnen gefahren. Und habe auch schon das ein oder andere Aha-Erlebnis gehabt. Zum einen habe ich wieder gemerkt, wie wichtig die Blickführung beim Motorrad fahren ist. Zum anderen ist es mir mit voller Überraschung gelungen, an einem relativ steilen Berg anzufahren. Und das obwohl ich letztes Jahr bei fast jeder kleinen Steigung das Motorrad beim Anfahren abgewürgt habe.
 

Am 31.03.17 waren wir in Köln auf der "Abenteuer Welt". Grund für diesen Ausflug war der Multimedia Vortrag von Bea & Helle "360 Degrees of Freedom". Bea & Helle waren 5 Jahre mit ihren Motorrädern in 55 Ländern unterwegs. Spannende Infos und Reiseberichte findet man auf ihrer Website www.timetoride.de. Auch Andras und mich hat das Fernweh nun noch mehr gepackt.
Auch vor der Messe standen viele Reise-Maschinen, die Lust auf das Reisen machen und zeigen, wie viel Reise Equipment an einem Motorrad unterbringen kann.


Auch kulinarisch war die Messe ein Hingucker. Wie zum Beispiel ein vegetarischer Burger mit schwarzem Brötchen.


Dieses Jahr wollen wir im Juni zwei Wochen mit dem Auto nach Schweden, der etwas luxuriöse Camping Urlaub. Im August soll es dann zwei Wochen mit dem Motorrad on Tour gehen. Ziel ist dann Kroatien. Meine erste große Tour, vor der ich jetzt noch ein bisschen Respekt habe.

Neben dem Motorrad fahren möchte ich meine Zeit nun zum fotografieren nutzen. Ich bin nun dabei etwas zu experimentieren. Und Motorrad fahren und fotografieren kann man definitiv super verbinden. Mit dem Motorrad zu den Motiven oder beim Motorrad fahren Motive entdecken.

Donnerstag, 3. September 2015

Cuenca, Huesca, Aire Sur l'Adour, La Rochelle, Paris, Luxemburg

Donnerstag Morgen ging es ganz früh raus, denn wir wollten von Málaga aus 600km fahren nach Cuenca. Ein kleiner schöner Ort auf der Höhe von Madrid, nur östlicher. Der Weg war lang und abwechslungsreich. Von grauen mit Bäumen bewachsenen Hügeln bis hin zu Felsen aus rotem Stein und roten Flüssen, die den roten Sand mit sich trugen. Und dann wieder verdorrtes Flachland, wo einfach nichts war. Und dann, 20km vor Cuenca wurde es grün, so richtig grün. Das kannten wir aus Spanien so noch gar nicht. Aber kein Wunder, dort erstreckte sich ein Moor. Genug Flüssigkeit für die Pflanzen. Und in Cuenca selbst fuhr man zwischen grün bewachsenen Felsen hindurch. Unser Weg führte uns schließlich zu einem relativ kleinen, naturbelassenen, ruhigen Campingplatz. Er lag halb im Wald. Doch auch so weit weg vom Meer konnten wir uns eine Abkühlung von dem heißen Wetter im Inland genehmigen, denn es war sogar ein kleines Freibad angeschlossen. Und auch in der Nacht konnten wir uns diesmal versichern, auf einem wirklich ruhigen Platz gelandet zu sein.


Am Freitag wollten wir es bis kurz vor die Pyrenäen schaffen, um diese am Samstag in Ruhe überqueren zu können. Das führte uns zur letzten größeren Stadt der Pyrenäen auf unserer Route: Huesca. Von dort aus konnte man die Ausläufer der Pyrenäen schon sehen. Auch kurz vor den Pyrenäen war es noch sehr warm und schwül. Also gingen wir auch in Huesca im Freibad neben dem Campingplatz Baden, um uns etwas abzukühlen.

Samstag dann die Überquerung der Pyrenäen. Wir suchten uns einen Pass aus, der an einem verlassenen Bahnhof vorbei führte. Das Bahnhofsgebäude ist immer noch das größte Europas, obwohl es stillgelegt wurde. Wir guckten uns um. Es war zwar ein Touristen Ort, und dennoch nicht überlaufen. Wir fanden immer wieder Orte auf dem Gelände, an dem kein Mensch weiter war. Übernachtet haben wir in Aire Sur l'Adour. Damit waren wir dann 70 km weiter, als zuvor geplant (Pau).


Nach den Bergen wollten wir wieder mal ans Meer. Diesmal den Atlantik sehen. Wenn man schon so dicht dran ist, muss man das auch mitnehmen. So ging es nach Esnandes (bei La Rochelle) direkt an die Atlantik Küste. Nach dem Zelt aufbauen kam bei mir die Neugier nun endlich den Atlantik zu sehen. Als wir nun so auf ihn zu fuhren (nach 2min Fahrt) wurde uns dann eines klar: wir hatten die Gezeiten der offenen See vergessen. So war also der Weg, der uns zum Meer führen sollte, durch die Flut völlig überschwemmt. Leicht deprimiert ging es also zurück zum Campingplatz, wo wir uns noch etwas an den Enten erfreuten, die in unserer Nachbarschaft lebten.


Am nächsten Morgen dann noch einmal zum Atlantik, um mal zu sehen, wie der Wasserstand diesmal war. Nun das genaue Gegenteil: Ebbe. Vom Wasser keine Spur. Am Horizont war der Atlantik zu erahnen. Der Wunsch, im Atlantik schwimmen zu gehen, war somit geplatzt.


Und so fuhren wir nach Paris. Dort quartierten wir uns wiederholt über Airbnb in einem Zimmer in einem Vorort von Paris für drei Nächte ein. Nach der ersten Nacht führte uns unser erster Weg in die Innenstadt von Paris. Der erste Höhepunkt: zu Fuß zur zweiten Aussichtsplattform des Eiffelturms. Dann folgte ein 2km Spaziergang im Untergrund von Paris - den Katakomben. Weiter ging es zur berühmtesten Kirche Paris', Notre Dame, bekannt geworden durch den Disney Film "Der Glöckner von Notre Dame". Von dort aus ging es zu Fuß zum Luvre (die Ausstellung ersparten wir uns, außerdem hat diese dienstags eh geschlossen), durch die Champs Élysée zum Obelisk von Luxor (Place de la Concorde) und weiter über die große und teure Einkaufsstraße Avenue des Champs Élysée zum Triumphbogen, wo wir schließlich in die Metro stiegen und in unsere Unterkunft fuhren.







Am Mittwoch machten wir einen Tagesausflug nach Versailles zum größten Schloss Europas. Ich war überwältigt von den Ausmaßen des Schlosses und vor allem seines Gartens/Park. Sehr viel Gold und Symmetrie schmücken das Gelände. Dass die Franzosen Wert auf ihre eigene Geschichte legen und diese schon an ihre jungen Nachkommen (auch aus dem Ausland) weiter geben wollen, sieht man daran, dass zum Beispiel für das Schloss und Schlossgelände junge Erwachsene bis 26 freien Eintritt hatten (sowie reduzierter Eintritt bis einschließlich 26 in die Katakomben). Abends zurück in Paris gingen wir noch unweit des Triumphbogens französisch Essen und genossen unseren letzten Abend in Paris und auch Frankreich.


Donnerstag Morgen, die drei Nächte im Bett taten wirklich gut, und so ging es ausgeruht auf die vorletzte Etappe unserer Reise. Das Ziel: Luxemburg (Stadt). Der Weg führte durch Ostfrankreich über Belgien nach Luxemburg. So erreichten wir das 7. Land unserer drei wöchigen Reise (1. Frankreich, 2. Schweiz, 3. Monaco, 4. Andorra, 5. Spanien, 6. Belgien, 7. Luxemburg).

Freitag, 28. August 2015

Oliva, Granada, Málaga

Samstag morgen, drei Uhr, werden wir plötzlich wach. Wir hören Tropfen auf unserem Zelt. Andras springt auf, um unsere Sachen zu retten, die wir vor dem Zelt zum Trocknen aufgehangen hatten. Der Regen hielt an, bis wir aufgestanden sind. Die kurze erfreuliche Regenpause hielt jedoch nicht lange an. Und so fuhren wir auch bei Regen los Richtung Oliva. Auf dem Weg hörte es zum Glück bald auf mit dem Regen. Kurz vor Oliva wollten wir uns im Supermarkt für den Campingplatz eindecken. So gingen wir erst zu Lidl. Die Produkte dort waren sehr ähnlich denen in Deutschland. Auf der Suche nach einem Hammer, da wir uns die Tage davor immer einen leihen mussten, um die Heringe in den staubigen und steinigen Boden zu bekommen. So gingen wir in einen Family Cash. Die Tür rein waren wir überwältigt von den übergroßen Verpackungsinhalten. Vergleichbar mit Metro, nur für die ganze Familie. Und zu günstigen Preisen, die sich Großfamilien nur wünschen können. Und in alldem Krimskrams fanden wir tatsächlich auch einen Hammer, zu einem Hammer Preis: 2€.

Der Campingplatz in Oliva war sehr schön und ruhig. Das hätte man gar nicht vermutet als man am einheimischen Straßenstrich vorbei fuhr. Der Campingplatz befand sich etwas abseits von den ganzen Hotels. So hätte man seinen eigenen Strandabschnitt, bei dem kaum was los war. Der Campingplatz wurde nur von einer Düne und dem Strand vom Meer getrennt. Und so entschlossen wir uns, die Gelegenheit zu nutzen, im Meer baden zu gehen. Die Nacht konnten wir ohne Regen durchschlafen.


Sonntag fuhren wir dann Richtung Granada und suchten uns einen kleinen, anscheinend ruhigen Campingplatz ca. 20km davor aus. Er war etwas abgelegen von der Straße und man hatte einen wunderschönen Ausblick in die Berge. 


Im Tal unterhalb sah man ein kleines verschlafen aussehendes Dorf. Vor dem Campingplatz gab es ein kleines Restaurant. Als wir gegen 18:30 Uhr dort etwas essen wollten, verwies man uns darauf, in einer Stunde wieder zu kommen, da es vorher kein Essen gäbe. Tja, die spanischen Uhren ticken wohl etwas anders. Als vier Reiter an diesem Restaurant eine Pause einlegten, durfte ich eine kleine Runde reiten, weil ich die Pferde mit großen Augen anschaute. Als wir uns gegen 10 in das Zelt zurückzogen, fing ein kleines Feuerwerk an. Aber immer nur 2-3 Explosionen und dann wieder ein paar Minuten Pause. Schließlich hörte man Musik aus dem Tal. Dabei schliefen wir ein. 4 Uhr nachts wurde ich dann von der ohrenbetäubenden Musik aus dem Tal wach. Auch Andras wurde wach. Wir konnten kaum schlafen bis die Musik gegen 6:30 Uhr aufhörte. Dann endlich die ersehnte Stille, die wir uns auf diesem Platz so sehr erhofften.


Total übermüdet ging es so am nächsten Morgen nach Granada. Eigentlich wollten wir uns das Alhambra angucken. Doch nachdem wir erfahren haben, dass der Palast schon ausverkauft war und wir lediglich den Garten für 7€ pro Person hätten angucken können, uns durch unseren straffen Zeitplan aber nur eine Stunde blieb, entschlossen wir uns, das Geld lieber zu sparen und wann anders sinnvoller einzusetzen. So fuhren wir weiter nach Málaga, wo wir für die nächsten drei Nächte ein Zimmer über airbnb gebucht haben. Wir wohnten bei einem netten jungen Mann namens Pablo in einer 4-Zimmer Wohnung unweit der Stadt. Die Bahn Station quasi direkt vor der Haustür und nicht einmal fünf Minuten Laufzeit zum Shopping Center. Die Altstadt war zu Fuß innerhalb 15-20 Minuten zu erreichen oder mit dem Bus in 10 Minuten.

Nach unserer Ankunft suchten wir eine Touristeninfo auf, um einen Stadtplan zu organisieren und meinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen, mich in Málaga wieder zurechtzufinden. Denn ich war bereits letztes Jahr im Oktober dort, um meine beste Freundin bei ihrem Auslandssemester dort zu besuchen. Danach gingen wir noch typisch spanische Tapas essen. Den nächsten Tag verbrachten wir mit faulenzen. Bis auf das Tapas Essen am Abend blieben wir den ganzen Tag in unserer Unterkunft, schliefen viel und ließen uns mit spanischem TV und Filmen berieseln. Dafür machten wir am Mittwoch dann unser Touristen Programm. Erst ging es hoch zur Alcazaba (eine Festung) und anschließend noch höher hinaus auf die Castillo de Gibralfaro (Ruine einer Burganlage). Nach den zwei Anstiegen bei der Hitze waren wir auf den frühen Nachmittag so geschafft, dass wir nur noch zu Taco Bell (eine kalifornische Fastfood Kette mit mexikanischen Essen) gingen und uns dann in unserem Domizil für die anstrengende Fahrt am nächsten Tag ausruhten.

Freitag, 21. August 2015

Chambéry, Nizza, Monaco, Saint-Tropez, Agde, Carcassonne, Andorra, Salou

Auf so einer Reise ausführlich zu schreiben ist dann doch schwieriger als gedacht. Meistens mag man abends, wenn man endlich am Ziel ist, noch ein wenig die Gegend erkunden und dann nur noch schlafen. Denn den ganzen Tag auf dem Motorrad sitzen ist doch anstrengender als vorher gedacht. Oder man ist an einem so tollen Ort gelangt, wie in Andorra, und spendet seine letzte Kraft einem tollen Abend und denkt überhaupt nicht ans Schreiben.

Doch nun endlich, an der spanischen Küste in Salou angekommen und mit einem Tag Pause, finde ich nun Zeit, das aufzuschreiben, oder besser zu versuchen, was wir so in den letzten Tagen erlebt und gesehen haben.

In Mulhouse im Trockenen losgefahren, wurde es bald nass auf der Straße Richtung Chambéry. Wir wollten erstmal etwas frühstücken, doch auf der ganzen Fahrt keinen Bäckermeister  oder sonstiges gesehen, das offen hatte, und das an einem Samstag morgen um halb 10. Selbst bei McDonald's wurde noch geputzt. Als wir dann schließlich ein offenes Café fanden, wollten wir erstmal herausfinden, warum alles zu hatte. Und es stellte sich heraus, das Mariä Himmelfahrt war. Das hatten wir natürlich nicht auf dem Schirm, denn den Feiertag nimmt man Zuhause nicht wahr. So fuhren wir durch immer mal trockene und wieder nasse Gegenden, auch durch schöne Passstraßen in der Schweiz. Hätte es doch durch den Regen nicht alles so trostlos ausgesehen. In der Schweiz machten wir dann auch das erste Mal mit den typisch französischen Toiletten Bekanntschaft: einem Loch im Boden.


Als wir dann schließlich kurz vor Chambéry einen Campingplatz suchten, war es trocken. Also ließen wir uns in Aix les Bains nieder, in einer wunderschönen Kulisse, die leider auch durch das trübe Wetter etwas trostlos aussah.


Am nächsten Morgen unser erstes französisches Frühstück, welches wir seit dem jeden Morgen aßen: Milchbrötchen mit Schokostückchen.


Auch an diesem Morgen war das Wetter nicht besser. Es hat die ganze Nacht durch geregnet. Also sahen wir zu, dass wir so schnell wie möglich weg kamen, der Sonne entgegen zur Côte d'Azur.

Nachdem wir aus dem schlechten Wetter raus waren, wurde die Strecke auch wunderschön. Es ging durch die Berge. Die Strecken waren sehr kurvenreich und machten dadurch umso mehr Spaß. Auch die Landschaft war super. Wir kamen an vielen Flüssen und Bergseen vorbei. Dabei war einer durch seine Türkise Farbe besonders schön.


Umso näher wir unserem Ziel Nizza kamen, umso sehnsüchtiger wollte ich einen Blick auf das Meer erhaschen. Und um jeden Berg um den wir fuhren, erwartete ich das Meer dahinter. Das erste Mal sehen konnte man es aber erst ca. 10 km vor Nizza. Der Verkehr in Nizza war grausam. Und einen Campingplatz gab es auch nicht. Also sind wir nochmal ca. 10 km weiter nach Villeneuve-Loubet. Nach ein paar mal Verfahren kamen wir dann auf einem schönen, sehr natürlich wirkenden und sehr Grünen Campingplatz an. Dort verbrachten wir die Nacht.


Montag kämpften wir uns durch den dicken Verkehr nach Monaco. Für rund 30 km brauchten wir über eine Stunde. Auf dem Weg gab es viele Aussichtsmöglichkeiten auf die Côte d'Azur. Der Blick war traumhaft. In Monaco selbst hielt es uns jedoch nicht lang. Ein Mal kurz durch gefahren, kurze Verschnaufpause und den anstrengenden Weg wieder zurück. Monaco ist einerseits beeindruckend aber andererseits auch ziemlich beängstigend. Dicht an dicht quetschen sich die Hochhäuser und lassen kaum Sonnenlicht auf die Straße fallen. Mit diesem erdrückenden Gefühl machten wir uns also auf den Weg weiter an der Côte d'Azur Richtung Saint-Tropez.


Auch die Strecke Richtung Saint-Tropez war die Hölle. Der Verkehr war dicht. Wir hatten Glück mit dem Motorrad unterwegs zu sein und nicht mit dem Auto. So passten wir uns dem französischen Verkehr und deren Motorrad und Moped Fahrern an und machten eine dritte Spur auf, die zwischen der eigentlichen Spur und der Gegenspur lag. Wir trauten uns zwar nicht ganz so riskante Manöver wie die Einheimischen, kamen aber doch schneller vom Fleck als die Autos. Trotzdem brauchten wir den ganzen Tag um an unser Ziel kurz hinter Saint-Tropez (Ramatuelle) zu gelangen. Und der Stau hat uns fix und fertig gemacht. Das einzige, was da noch half, war das am Campingplatz liegende Meer. Das erste Mal in diesem Urlaub konnten wir im Meer schwimmen gehen. Und es war herrlich und so befreiend. Die ganze Last der Fahrt viel von uns ab, bei unserem Bad im Meer beim Sonnenuntergang.


An diesem Abend schafften wir es dann endlich auch, uns unser Essen selbst zuzubereiten. Wir machten uns Spaghetti mit fertiger Bolognese Soße aus dem Glas mit unserem Allzweckkocher, den wir mit Benzin betreiben. Als ich nach dem Essen den Spüldienst übernahm, staunte ich nicht schlecht, als da ein Frosch im Waschbecken saß. Als ich ein paar Minuten später zum Becken zurück kam, war er genauso schnell wieder verschwunden wie er gekommen war.


Nachdem wir am nächsten Morgen unsere Sachen gepackt hatten, machten wir uns wieder auf den Weg. Noch von den letzten Tagen vom Verkehr der Côte d'Azur traumatisiert, entschlossen wir uns trotz Autobahnmaut, auf die Autobahn weitab des Massentourismus zu fahren und viele Kilometer zu absolvieren. So gelangen wir weitaus weiter als zu unserem geplanten Ziel Montpellier. Auf einem Rastplatz erkundigten wir uns, wo wir uns am besten über Nacht niederlassen könnten. Unsere Wahl fiel auf Agde, ein Touristenort am Meer. In der Touristeninfo verwies man uns auf einen Campingplatz nicht weit vom Meer in Le Grau D'Agde. Aufgrund der Strandnähe entschlossen wir uns noch eine Runde schwimmen zu gehen. Doch anders als einen Tag zuvor, war das Wasser hier sehr kalt. Also hielten wir uns noch eine Weile am Strand auf und suchten uns dann ein Restaurant an der Strandpromenade. Spätestens jetzt stellte sich endgültig heraus, dass es hier nur französische Touristen gab. Selbst die Bedienung im Restaurant konnte so gut wie kein englisch.


Auch Mittwoch, obwohl es Donnerstag eigentlich nach Barcelona gehen sollte, änderten wir unseren Plan. Wir wollten weiterhin verhindern, nochmal in solch einen dichten Verkehr zu gelangen. Außerdem ist Barcelona schon eine eigene Reise wert. Also ging es erstmal wie geplant nach Carcassonne, eine wunderschöne französische Stadt mit einer super erhaltenen Burganlage samt kompletter Stadt innerhalb der Burgmauern. Auch hier von deutschen Touristen keine Spur, obwohl es an Touristen nur so wimmelte. Und Crêpes für nur einen Euro ^^.


Nach unserem anderthalb stündigen Aufenthalt ging es dann weiter, schließlich hatten wir noch einen halben Tag Zeit um weiter zu fahren. Und so ging es nach Andorra, unserem kurzfristigen Ziel, das wir uns statt Barcelona auserkoren hatten. Das Navi schickte uns hinter Carcassonne auf so kleine Straßen, dass wir uns nicht einmal sicher waren, ob diese offiziell befahren werden durften. Irgendwann, nach langer Gurkerei, weil man auf so schmalen Straßen auch die zahlreichen engen  Kurven nicht so schnell nehmen konnte, erreichten wir wieder größere Straßen und fuhren tiefer in die Pyrenäen. Umso näher wir Andorra kamen, umso schöner wurde die Landschaft. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus, vor allem als wir die Grenze überfuhren. Die Landschaft war atemberaubend. Aber es wurde auch sehr kalt, da wir über 2400m hoch kamen und die Wolken in den Bergen hingen. Wir fuhren teilweise sogar durch die Wolken durch. Doch umso näher man der Hauptstadt Andorra la Vella kam, wurde es wieder wärmer, da man dem Tal entgegen fuhr. In Andorra hatten wir uns in einem kleinen Hostel eingemietet, in dem der Besitzer unten auch seine eigene Biker Bar betrieb. Dort ließen wir uns nach dem Genießen des Blickes aus unserem Zimmer nieder und lernten drei Münchner Männer kennen, die mit ihren Harleys den Weg nach Andorra auf sich genommen hatten.


Am Donnerstag führte es uns von Andorra wieder an die Küste, doch dieses Mal nach Spanien. Umso weiter wir nach Spanien rein fuhren, umso trister wurde die Gegend. Kaum noch grün wie in Frankreich oder gar Andorra. Es sah alles sehr vertrocknet aus. Also sahen wir zu ans Meer zu kommen, denn in dieser Gegend hielt uns nichts. Und so fuhren wir nach Salou. Es gab keinen bestimmten Grund, was uns hierher führte, außer das die Strecke eine super Tages Etappe ergab. Und so ließen wir uns auf einem Camping Ressort nieder, das wir im ADAC Campingführer fanden, was durch seine Strandnähe überzeugte. Wie der Name Ressort schon verrät, gibt es dort alles, von Kinderbetreuung, über Animation, Sportangebote, sogar einen Swimmingpool. Das sah man auch am Preis. Mit fast 90€ für zwei Personen und zwei Nächte kein wirkliches Schnäppchen. Aber im Urlaub soll man sich auch mal etwas gönnen. So sind wir heute also den zweiten Abend hier und morgen geht es weiter auf unserem Weg Richtung Málaga. Wir haben uns also eine eintägige Pause gegönnt und uns jeder einen Sonnenbrand eingefangen. An einem Strand, der völlig überlaufen ist und ein Ort wo man fast nur Franzosen und Spanier sieht. Wir werden morgen also leichten Herzens weiter fahren können und einen Ort suchen, an dem wir uns eventuell etwas wohler fühlen als im Massentourismus.

Freitag, 14. August 2015

Mulhouse/Mülhausen (FR)

Die erste Etappe ist geschafft. Wir sind in Mulhouse angekommen.

Heute mussten wir noch arbeiten. Danach haben wir uns gegen 17 Uhr auf den Weg gemacht Richtung Süden. Wir haben ca. 320 km hinter uns gelassen, davon größten Teil auf der Autobahn. Mit kürzeren Pinkelpausen und einer Essens Pause bei Burger King waren wir 5h unterwegs. Es gab kleinere Staus mit zähfließendem Verkehr. Doch wenn ich in diesen Momenten in den Gegenverkehr geschaut habe, konnten wir echt von Glück reden. Denn dort waren die Staus um einiges länger und aus zähfließend wurde stop and go. Der Reiseverkehr Richtung Norden war also nicht zu beneiden.


Nachdem wir bei drückender Hitze in Frankfurt losgefahren sind, wurde es auf der Fahrt immer bewölkter und kühler, bis uns in der Nähe von Karlsruhe ein Schauer überkam und wir uns für eine kurze Zeit einen Unterschlupf suchten, um nicht durch Stau und Regen pitschnass zu werden. Als sich das Wetter etwas beruhigte, fuhren wir zurück auf die Autobahn. Doch nur weil der Regen nachließ, wurde es auf der Straße nicht besser. Der Regen legte sich auf der Fahrbahn nieder und sobald ein Fahrzeug drüber fuhr, wirbelte es feine Wassertropfen auf. So war die ganze Autobahn mit einem Wasser Nebel bedeckt, der uns zusätzlich zu den Regentropfen auf die Klamotten viel. Das besserte sich auch nicht als der Regen aufhörte, sondern erst eine ganze Weile später als die Fahrbahn bereits getrocknet war, weil es dort schon länger nicht mehr regnete. Da ich als Sozia einen wunderbaren Blick auf meine Umgebung bei der Fahrt werfen kann, konnte ich einen wunderschönen Regenbogen sehen, mit beiden Enden.

Da uns aufgrund des Regens und der kühlen Luft nicht mehr nach Zelten war, entschlossen wir uns, eine andere Unterkunft zu suchen und in den Genuss eines Hotels zu kommen. Nachdem wir in Mulhouse eingefahren sind, kamen wir bald an einem Ibis Hotel vorbei und entschlossen uns dort zu bleiben statt weiter zu suchen, da sich die Hotels preislich wohl kaum unterscheiden würden. Für 65€ die Nacht, gönnen wir uns nun also noch einmal den Luxus, in einem richtigen Bett zu schlafen.


Morgen geht es dann weiter durch Frankreich Richtung Süden.

Mittwoch, 12. August 2015

Ich packe meinen Koffer...

Noch ein Mal schlafen und arbeiten gehen, dann ist es endlich soweit, die große Reise beginnt. Mit dem Motorrad 3 Wochen unterwegs durch (Süd)Westeuropa.


Die Tour führt von Frankfurt nach Málaga (ES), der südlichste Punkt der Reise. Dabei führt die Route auf der Hin Tour über Mülhausen/Mulhouse (FR), Chambéry, Nizza, Monaco (MC), Sainte-Maxime (FR), Saint-Tropez, Montpellier, Carcassonne, Barcelona (ES), Castellón de la Plana und Torrevieja. Zurück geht es dann über Granada, Madrid, Zaragoza, die Pyrenäen,  Pau (FR), La Rochelle, Bourges, Versailles/Paris und Luxemburg (LU).

Und was nimmt man alles mit auf so eine Tour?

Dabei muss man erstmal bedenken, dass auf einem Motorrad nicht unendlich viel Platz ist. Vorallem wenn man zu zweit auf einer Maschine fährt, da kann halt auch jeder nur halb soviel mitnehmen. Wie genau das bei uns aussieht? Folgendes haben wir eingepackt: in der Gepäckrolle auf dem Heck sind das Zelt, unsere leichten Schlafsäcke, mein aufblasbares Kissen und zwei Dreibein-Campingstühle verstaut. In den zwei Seiten Koffern befinden sich unsere selbstaufblasenden Isomatten, Camping-Geschirr und -Besteck, ein zweiter Satz Funktionsunterwäsche, Microfaser Handtücher, Badesachen und Freizeit Klamotten. In den Tankrucksack haben wir den Rest gepackt, wie Hygieneartikel, Elektronik Zubehör (Ladekabel, GoPro Actioncam, Stirnlampe etc.) und das Zubehör vom Universalkocher. Und ein Navi (extra für Motorräder) darf natürlich auch nicht fehlen. Insgesamt hat unser Gepäck inklusive Verpackung ein Gewicht von ca. 27kg.

Nun also geht es morgen nach der Arbeit los. Erstes Ziel ist die Region um Mulhousen. Eine Strecke von ungefähr 320km sind damit geplant. Von da an folgen die Reiseberichte aus Frankreich.


Dieser wilde Haufen musste irgendwie eingepackt werden


Und hier die Kleinigkeiten für den Tankrucksack, sowie ein Helm 😉


So sieht die gepackte Rolle aus


So viel Stauraum ist in einem Koffer, davon durfte jeder fast einen mit seinen Klamotten füllen


Unser Reisegepäck nachdem alles gepackt ist, da kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen 😄